Sonntag, 30. August 2015

2014.07.11 Steep Point (Westlichster Punkt Australiens)

Nachdem wir mit der Peron Halbinsel fertig waren, konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen auch den westlichsten Punk des australischen Festlands zu besuchen - Steep Point.
Christin und Steffen, mit denen wir bereits durch Tassie gereist waren, hatten uns schon vor dem Track dorthin gewarnt, aber um ehrlich zu sein war es noch schlimmer als ich gedacht hätte.
Der Track ist einfach mal eine absolut extreme Wellblechpiste und stresst sowohl die Insassen als auch das Fahrzeug selbst bis zum Gehtnichtmehr.
Es dauerte sicherlich zwei Stunden, bis wir endlich angekommen waren und fühlten uns danach als hätte man uns in einer riesigen Waschmaschine, die auf Schleudergang eingestellt ist, eingesperrt.
Wie dem auch sei, hat es sich mal wieder wie immer trotzdem gelohnt. Ich mein wie viele Backpacker sehen schon den westlichsten Punkt? Ohne 4WD absolut unmöglich und selbst nicht einmal mit jedem kleineren 4WD erreichbar.







Die Rangerstation an der jeder Besucher anhalten und ein Permit kaufen muss. Wir hatten einen Pass für alle Parks in Western Australia, also hielten wir nur für einen kurzen Plausch.





©Nicky






Schwer zu sehen im oberen Bild, aber Mausi war auch hier und hat in die endlosen Weiten des indischen Ozeans geblickt :-)
Das nächste Festland wäre das fast 8.000km entfernte Africa.

Nach Steep Point selber, wollte ich zumindest nicht wieder dieselbe Strecke zurück fahren, da es auch einen Rundweg gab. Die Rangerin hatte uns allerdings ausdrücklich von diesem Track abgeraten, da er ziemlich gemein zu den Reifen wäre. Nun ja, nach dem furchtbaren Track hier hin habe ich einfach beschlossen, dass es wohl nicht mehr viel schlimmer kommen könne. Nicky war nicht sehr glücklich, aber was solls, wir sind immerhin nur einmal hier und wer nicht wagt... bla bla :-D
Kurz gesagt, war der Track an sich nicht wirklich schlimm. Der richtige Reifendruck und etwas gesunder Menschenverstand wo man hinfährt und alles gar kein Problem. Es gab ein paar haarige, ausgewaschene Stellen an denen das Auto mal extreme Schieflage hatte, aber nichts wirklich Weltbewegendes.
Aufpassen musste man allerdings, wie in Lancelin auch, vor den sogenannten Razorback-Dünen. Diese steigen wie eine Rasierklinge in einem akzeptablen Winkel an, fallen dann aber nach dem Scheitelpunkt in einem beinahe 90° Winkel nach unten ab.

Ein Monument errichtet um der Crew des Shrimpkutters Nor 6 zu gedenken, die hier am ANZAC day 1963 aufgrund von rauer See und ungenauen Karten an den Klippen unter dem Monument verunglückten.









©Nicky







Nach Sonnenuntergang passierte uns dann noch das Furchtbarste des ganzen Trips bisher. Obwohl, das Auto fast am Strand den Gezeiten überlassen zu müssen war auch nicht ohne - lol
Wie auch immer, hatte ich hier keinen Internetempfang und alle meine Offlinekarten hatten absolut nichts hier eingetragen. Nicht einmal Steep Point selber oder der Haupttrack waren zu sehen und somit hatte ich irgendwann keine Ahnung mehr wo wir überhaupt waren. Ich checkte meinen Kompass am Handy und war mir ziemlich sicher in welche Richtung wir mussten. Wir fuhren also so lange nach Süden, bis wir eine Abzweigung nach Osten sahen, wo sich der Haupttrack zurück befand. Diese Abzweigung sollte uns nach meinen Schätzungen in ungefähr einem Kilometer auf den Haupttrack zurück führen. Nach ein paar hundert Metern wurde es allerdings auf einmal stockfinster und ich legte ein gutes Bremsmanöver hin. Ach, eigentlich war es unspektakulär, aber ich wollte halt aussteigen und sehen, was sich vor uns befand.
Gesagt, getan sah ich, dass wir uns auf dem Scheitelpunkt einer üblen Düne befanden. Es war keine wirkliche Razorback, aber trotzdem ziemlich steil. Der Track ging weiter die Düne hinunter und die nächste wieder hinauf, aber ich war mir nicht sicher, ob wir aus diesem Tal jemals wieder herauskommen würden und somit versuchte ich anhand von Papierkarten zu navigieren. Leider half das aber alles nichts, da ich mir immer noch absolut sicher war, dass die Richtung stimmte. Es musste wohl nur der falsche Track sein, denn hier kommt sicher nicht jeder Unerfahrene wieder heraus.
Wir beschlossen also umzudrehen und den nächsten Track nach Osten zu nehmen.
Ich hatte ja schon seit längerem Probleme mit meiner Starterbatterie und hatte dummerweise während dem Kartenlesen den Motor ausgeschaltet... Ich hatte zwar auch alle Scheinwerfer ausgeschaltet, aber das Bremslicht und die Innenbeleuchtung waren dann doch zuviel... Ich versuchte den Motor wieder zu starten und es tat sich absolut nichts. Ich stieg aus und wollte mithilfe der Überbrückungskabel von der Ersatzbatterie starten, hatte aber so ungünstig geparkt, dass ich beim Versuch fast die Düne herunterfiel...
Zu gefährlich im Dunkeln und somit gab es nur noch einen Ausweg. Gang rein, die Düne herunter und hoffen, dass es genug sein wird um den Wagen zu starten - lol.
Nicky war, wie beim Bob's Track Unglück, der Überzeugung, dass wir nun hier sterben werden, aber es ging alles glatt und der Wagen lief im Tal wieder. Bloß nicht noch einmal ausschalten, haha :-D
Nun musste man aber ja auch irgendwie weiter oder zumindest zurück kommen und da ich keine Lust mehr auf Experimente hatte, beschloss ich zurück zu fahren. Dies stellte sich nachher als Fehlentscheidung heraus, aber naja.
Die Düne, von der wir kamen, war aber nun auch nicht gerade ohne und es brauchte drei Versuche, bis wir wieder oben waren.
Nach ein paar weiteren Kilometern nach Süden sahen wir dann ein Schild, dass uns den Weg weiste. Na danke...
Immerhin haben wir mal wieder etwas Action gehabt und haben überlebt :-P

Nachdem ich dann nachher mithilfe von Satellitenbildern meinen GPS Logger ausgewertet hatte, dachte ich echt es kann nicht wahr sein. Wir waren im Tal nur noch 200m vom Haupttrack entfernt. Tja... Shit happens :-D So fuhren wir eben fast eine weitere Stunde im 4WD Modus eine Schleife, bis wir von Süden wieder den Haupttrack hinauf fahren konnten.

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