Montag, 31. August 2015

2014.07.14ff Coral Bay, Exmouth & Cape Range NP

Nach der Shark Bay und Steep Point ging es weiter nach Norden zur Coral Bay, Exmouth und dem Cape Range Nationalpark.
Auf der Weg dorthin passierten wir den Wendekreis des Steinbocks, oder einfach ausgedrückt den südlichen Wendekreis und befinden uns somit nun offiziell in den Tropen :-)


Wärmer wurde es die letzten Tag durchaus und somit konnten wir uns in Coral Bay ein wenig im Meer abkühlen und gleichzeitig mit Taucherbrille die Unterwasserwelt beobachten.
Der Strand ist hier sprichwörtlich direkt an einem Korallenriff, dem Ningaloo Reef, welches mal wieder eingetragenes UNESCO Weltkulturerbe ist.
Definitiv nicht schlecht hier, aber auch sehr touristisch. Wir haben leider keine Fotos gemacht, da wir erst spät nachmittags ankamen und einfach nur ins Wasser wollten :-)

Nach dem Abendessen am Grillplatz wurden wir dann sprichwörtlich von einem Ranger verscheucht, der schon genau wusste, was wir vor hatten, aber auch gleichzeitig so freundlich war uns einen Schlafplatz zu nennen, wo er uns "nicht weiter belästigen wird". Der war zwar direkt am Highway, aber viel los ist dort nachts definitiv nicht.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter zum Cape Range Nationalpark. Zur Auswahl stand entweder auf dem Highway hoch zu fahren oder einen 4WD-Track zu nehmen, der an der Westküste des Kaps entlang läuft und schlussendlich die Überquerung von Yardie Creek voraussetzt.
Dreimal dürft ihr raten, wofür wir uns entschieden. Riiiichtiiiig, den Highway... Quatsch! Den 4WD-Track natürlich.
Er war nicht einmal zuuuu schlimm zu fahren. Es gab zwar durchaus wieder einige heftige Wellbleicheinsätze, die diesmal ihren bisher schlimmsten Tribut zollten, aber es war trotzdem nichts verglichen mit Steep Point.
Was ist denn da jetzt passiert, fragt ihr euch? Nun, nach ein paar Kilometern Wellblechpiste ging zum Einen das Auto auf einmal aus. Nichts ging mehr und es roch extrem nach Diesel. Mit den schlimmsten Befürchtungen im Hinterkopf öffnete ich die Motorhaube und sah den Schlamassel. Der ganze Boden und die ganze Motorbucht waren mittlerweile voller Diesel und der Dieselfilter war einfach mal ABGEFALLEN! Heftig, was dieses durchgehende Gerappel alles anrichten kann.
Auch wenn es nervig war, war das Problem doch relativ schnell repariert und am Ende das kleinere von zwei Übeln. Zum Anderen hörten wir dann nämlich noch ein seltsames Geklapper von unter dem Auto, das aber beim besten Willen nicht zu lokalisieren war. Ich vermutete den Auspuff, da eine der Halterungen nicht mehr gefedert war, aber als wir kurz vor Yardie Creek ankamen, konnte ich plötzlich nicht mehr richtig lenken. Ich stieg aus und sah dann auch endlich was passiert war...
Ich habe nur ein Foto von nach unserer notdürftigen Reparatur gemacht, aber der vordere, linke Stoßdämpfer hatte sich verabschiedet. Er stand quer und hatte sich in der Felge verhakt... Eins der Gummis muss wohl geborsten sein und dann hieß es Metall auf Metall mit mehreren Zentimetern Spiel bei diesem Geholper... Das Endergebnis kann man sich denken. Die Unterlegscheibe, die den Stoßdämpfer in seiner Halterung hält, war gebrochen und der Stoßdämpfer selber aus seiner Halterung gesprungen. Meine Güte, da hätte noch so einiges mehr kaputt gehen können... Nach ungefähr 1.5h Gefluche und etwa einem gefühlten Liter WD40 hatten wir das Ganze wieder so weit repariert, dass wir es zumindest bis in die nächste Stadt schaffen sollten. Ich meine zur Not hätten wir auch einfach ohne Stoßdämpfer fahren können, aber dann hätten wir echt schneller kriechen können - lol

Dieses Foto ist nach der notdürftigen Reparatur entstanden.
Der Stift war übrigens noch viel verbogener am Anfang, aber ein paar kurze Hebeleinsätze an der Tow Bar haben das wieder "halbwegs" begradigt xD
Wie man auf dem Foto sehen kann, fehlt da ja etwas. Dort sollte eigentlich ein Gummi zwischen Karosserie und Unterlegscheibe sein.
Ein drumgewickelter, alter Lappen hat es aber bis Exmouth dann auch getan. Natürlich habe ich dort keinen neuen Stoßdämpfer gekauft, neeeein. Viel zu teuer... Ich bin noch knappe 14.000km durch die Simpson Desert und über den Old Telegraph Track in Cape York nach Cairns mit dem alten Schund gefahren und habe sogar einen Monat später noch einmal das Gewinde nachgeschnitten, da die Mutter einfach abgefallen war. Natürlich gab es einen Satz neue Gummis, aber man muss halt wissen, wo man sparen kann :-D :-D :-D

©Nicky

©Nicky
Einer der unzähligen Termitenhügel entlang des Tracks


Kängi und Schafe verstehen sich offenbar^^


Oh oh, vielleicht war es auch gar nicht der Wellblechtrack, sondern eine geheime Militärwaffe, die unser Auto lahmlegte :-D


Hier im Cape Range Nationalpark gibt es übrigens unzählige, super schöne Schnorchelstellen, da das Ningaloo Reef ja quasi direkt am Strand liegt. Zu blöd, dass wir keine Schnorchelausrüstung dabei hatten. Aber irgendwann komme ich sicher auch nochmal wieder :-)

©Nicky
Yardie Creek

Naja wie auch immer geht ja alles irgendwie immer gut und somit konnten wir nach einigen Stunden des Wartens und Reparierens endlich Yardie Creek überqueren.
Warten mussten wir, da es gerade volle Flut war als wir ankamen und das einfach zu tief gewesen wäre. Mal ganz abgesehen davon, dass es ein Salzwassercrossing ist. Man muss ja nicht das Salzwasser überall hinbekommen. Alleine das bisschen Wasser, was am Ende noch übrig war, war mir eigentlich sogar noch zu viel. Salz + Metall = Korrosion/Rost.
Ein Typ kam übrigens kurz nach uns an und fuhr schnurstracks auf den Creek zu. Erst im letzten Moment und nach dem Winken aller Zuschauer realisierte er, dass er auf die miesest mögliche Stelle zusteuerte, wo er von einer Felsplatte (im Video rechts) einfach mal zwei Meter in die Tiefe gestürzt wäre. Die Platte war ungefähr einen halben Meter unter Wasser als er darauf zu fuhr...
Man sagt halt nicht umsonst, dass man die Crossings immer erst vorher durchwaten soll^^


Auf der anderen Seite angekommen, kam dann noch ein Kerl mit Bootsanhänger angefahren und fuhr sich nach ungelogenen 5 Metern im Sand komplett fest. Da ich genau daneben stand, fragte ich ihn nach seinem Reifendruck, aber er wimmelte mich nur mit den Worten "ich weiß schon, was ich hier mache!!!" ab. Drei Minuten später hatte er sich bis zu den Radkästen eingegraben und holte dann endlich seinen Reifendruckprüfer raus. 38 PSI. Aber wie gesagt, er weiß, was er da tut... :-D :-D :-D




©Nicky

©Nicky
Sonnenuntergang beim Vlamingh Head Lighthouse :-)

Nach dem Nationalpark ging es dann nach noch Exmouth. Hier werden im Auto schlafende Backpacker sprichwörtlich gejagt und es geht extrem touristisch zu. Nicht sonderlich einlandend daher. Ich ließ es mir aber trotzdem nicht nehmen, am nächsten Tag endlich nochmal Gebrauch von meiner Tauchlizenz zu machen und buchte einen Tauchgang am Navy Pier, einer der 10 besten Tauchorte der Welt. Ich wollte eigentlich einen Doppeltauchgang buchen, aber leider war alles ausgebucht. Zu dumm, denn ich hatte nach 7 Monaten des Nichttauchens einfach keine Übung mehr und war mehr damit beschäftigt die ganze Zeit meinen Auftrieb zu kontrollieren. Erschwert wurde das Ganze dann noch durch die "Kompetenz" des Guides. Er fragte, wieviel Gewicht ich brauche und sagte ihm, dass es letztes Mal 9kg waren. Er meinte dann "was?! 9kg für dich? Da säufst Du ab wie ein Stein! Du meinst sicher 9 Pfund". Ich erwiderte noch, dass ich mir ziemlich sicher sei, dass es Kilogramm waren (ich rechne doch nicht in Pfund...) und noch schnell im Logbuch nachschauen könne, aber dafür war "keine Zeit", da "die Gruppe wartet".
Ich war also absolut untergewichtig und musste die ganze Zeit quasi schräg im Wasser liegen und mich mit Fußbewegungen nach unten drücken. Selbst wenn ich komplett ausatmete, hatte ich immer noch positiven Auftrieb. Naja... Soviel dazu. Die Tauchstätte selber war okay, aber nicht super berauschend, da die Sichweite selten über 5m lag. Ich war am Ende aber trotzdem der einzige, der eine riesige Schildkröte gesehen hatte. Sie schwamm ganz langsam etwa 2,5m neben mir her. Echt super :-)
Bei einem zweiten Tauchgang hätte ich sicher mit 9kg Gewicht mehr Spaß gehabt, aber was solls, es war trotzdem nochmal gut unter Wasser zu sein^^
Leider gibt es keine Bilder, da mein Tauchbuddy mir diese bis heute nicht hat zukommen lassen :-(


Ein Schiffswrack vor der Küste Exmouth's

Navy Pier. Von hier aus ging es ins Wasser zum Tauchen

Sonntag, 30. August 2015

2014.07.11 Steep Point (Westlichster Punkt Australiens)

Nachdem wir mit der Peron Halbinsel fertig waren, konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen auch den westlichsten Punk des australischen Festlands zu besuchen - Steep Point.
Christin und Steffen, mit denen wir bereits durch Tassie gereist waren, hatten uns schon vor dem Track dorthin gewarnt, aber um ehrlich zu sein war es noch schlimmer als ich gedacht hätte.
Der Track ist einfach mal eine absolut extreme Wellblechpiste und stresst sowohl die Insassen als auch das Fahrzeug selbst bis zum Gehtnichtmehr.
Es dauerte sicherlich zwei Stunden, bis wir endlich angekommen waren und fühlten uns danach als hätte man uns in einer riesigen Waschmaschine, die auf Schleudergang eingestellt ist, eingesperrt.
Wie dem auch sei, hat es sich mal wieder wie immer trotzdem gelohnt. Ich mein wie viele Backpacker sehen schon den westlichsten Punkt? Ohne 4WD absolut unmöglich und selbst nicht einmal mit jedem kleineren 4WD erreichbar.







Die Rangerstation an der jeder Besucher anhalten und ein Permit kaufen muss. Wir hatten einen Pass für alle Parks in Western Australia, also hielten wir nur für einen kurzen Plausch.





©Nicky






Schwer zu sehen im oberen Bild, aber Mausi war auch hier und hat in die endlosen Weiten des indischen Ozeans geblickt :-)
Das nächste Festland wäre das fast 8.000km entfernte Africa.

Nach Steep Point selber, wollte ich zumindest nicht wieder dieselbe Strecke zurück fahren, da es auch einen Rundweg gab. Die Rangerin hatte uns allerdings ausdrücklich von diesem Track abgeraten, da er ziemlich gemein zu den Reifen wäre. Nun ja, nach dem furchtbaren Track hier hin habe ich einfach beschlossen, dass es wohl nicht mehr viel schlimmer kommen könne. Nicky war nicht sehr glücklich, aber was solls, wir sind immerhin nur einmal hier und wer nicht wagt... bla bla :-D
Kurz gesagt, war der Track an sich nicht wirklich schlimm. Der richtige Reifendruck und etwas gesunder Menschenverstand wo man hinfährt und alles gar kein Problem. Es gab ein paar haarige, ausgewaschene Stellen an denen das Auto mal extreme Schieflage hatte, aber nichts wirklich Weltbewegendes.
Aufpassen musste man allerdings, wie in Lancelin auch, vor den sogenannten Razorback-Dünen. Diese steigen wie eine Rasierklinge in einem akzeptablen Winkel an, fallen dann aber nach dem Scheitelpunkt in einem beinahe 90° Winkel nach unten ab.

Ein Monument errichtet um der Crew des Shrimpkutters Nor 6 zu gedenken, die hier am ANZAC day 1963 aufgrund von rauer See und ungenauen Karten an den Klippen unter dem Monument verunglückten.









©Nicky







Nach Sonnenuntergang passierte uns dann noch das Furchtbarste des ganzen Trips bisher. Obwohl, das Auto fast am Strand den Gezeiten überlassen zu müssen war auch nicht ohne - lol
Wie auch immer, hatte ich hier keinen Internetempfang und alle meine Offlinekarten hatten absolut nichts hier eingetragen. Nicht einmal Steep Point selber oder der Haupttrack waren zu sehen und somit hatte ich irgendwann keine Ahnung mehr wo wir überhaupt waren. Ich checkte meinen Kompass am Handy und war mir ziemlich sicher in welche Richtung wir mussten. Wir fuhren also so lange nach Süden, bis wir eine Abzweigung nach Osten sahen, wo sich der Haupttrack zurück befand. Diese Abzweigung sollte uns nach meinen Schätzungen in ungefähr einem Kilometer auf den Haupttrack zurück führen. Nach ein paar hundert Metern wurde es allerdings auf einmal stockfinster und ich legte ein gutes Bremsmanöver hin. Ach, eigentlich war es unspektakulär, aber ich wollte halt aussteigen und sehen, was sich vor uns befand.
Gesagt, getan sah ich, dass wir uns auf dem Scheitelpunkt einer üblen Düne befanden. Es war keine wirkliche Razorback, aber trotzdem ziemlich steil. Der Track ging weiter die Düne hinunter und die nächste wieder hinauf, aber ich war mir nicht sicher, ob wir aus diesem Tal jemals wieder herauskommen würden und somit versuchte ich anhand von Papierkarten zu navigieren. Leider half das aber alles nichts, da ich mir immer noch absolut sicher war, dass die Richtung stimmte. Es musste wohl nur der falsche Track sein, denn hier kommt sicher nicht jeder Unerfahrene wieder heraus.
Wir beschlossen also umzudrehen und den nächsten Track nach Osten zu nehmen.
Ich hatte ja schon seit längerem Probleme mit meiner Starterbatterie und hatte dummerweise während dem Kartenlesen den Motor ausgeschaltet... Ich hatte zwar auch alle Scheinwerfer ausgeschaltet, aber das Bremslicht und die Innenbeleuchtung waren dann doch zuviel... Ich versuchte den Motor wieder zu starten und es tat sich absolut nichts. Ich stieg aus und wollte mithilfe der Überbrückungskabel von der Ersatzbatterie starten, hatte aber so ungünstig geparkt, dass ich beim Versuch fast die Düne herunterfiel...
Zu gefährlich im Dunkeln und somit gab es nur noch einen Ausweg. Gang rein, die Düne herunter und hoffen, dass es genug sein wird um den Wagen zu starten - lol.
Nicky war, wie beim Bob's Track Unglück, der Überzeugung, dass wir nun hier sterben werden, aber es ging alles glatt und der Wagen lief im Tal wieder. Bloß nicht noch einmal ausschalten, haha :-D
Nun musste man aber ja auch irgendwie weiter oder zumindest zurück kommen und da ich keine Lust mehr auf Experimente hatte, beschloss ich zurück zu fahren. Dies stellte sich nachher als Fehlentscheidung heraus, aber naja.
Die Düne, von der wir kamen, war aber nun auch nicht gerade ohne und es brauchte drei Versuche, bis wir wieder oben waren.
Nach ein paar weiteren Kilometern nach Süden sahen wir dann ein Schild, dass uns den Weg weiste. Na danke...
Immerhin haben wir mal wieder etwas Action gehabt und haben überlebt :-P

Nachdem ich dann nachher mithilfe von Satellitenbildern meinen GPS Logger ausgewertet hatte, dachte ich echt es kann nicht wahr sein. Wir waren im Tal nur noch 200m vom Haupttrack entfernt. Tja... Shit happens :-D So fuhren wir eben fast eine weitere Stunde im 4WD Modus eine Schleife, bis wir von Süden wieder den Haupttrack hinauf fahren konnten.