Mittwoch, 12. August 2015

2014.06.04-06 Flinders Ranges

Wie bereits erwähnt, bekommt jede erwähnenswerte Station des Roadtrips ja einen eigenen Beitrag und somit lest ihr gerade den ersten von vielen :-)
Unser erstes Ziel nachdem wir Adelaide verlassen hatten, lag etwa 400km nördlich - die Flinders Ranges. Benannt nach dem Entdecker Matthew Flinders, der hier 1802 als erster Europäer ankam, sind die Flinders Ranges die größte Gebirgskette South Australia's. St Mary Peak ist mit 1.170m über dem Meeresspiegel der höchste Gipfel des Gebirges. Viele Teile der Flinders Ranges sind heute Nationalparks, aber einige werden immer noch als Farmland und teils zum Bergbau verwendet.

Ich hatte ja bisher noch keine giftigen Tiere in Australien gesehen, aber in unserer ersten Nacht des Roadtrips sahen wir dann bereits unsere erste, aber definitiv nicht letzte, Redback Spider.
Ich kann wirklich nur empfehlen, dass man vorsichtig ist beim Benutzen von Buschtoiletten. Immer schön den Klodeckel hochheben, bevor man sich hinsetzt :-)
Die Spinne hier war übrigens seitlich am Spülkasten.



Die Fahrt nach Norden ins Gebirge war übrigens allein schon ziemlich cool, da man, desto näher man kam, die Berge sich im Hintergrund auftürmen sehen konnte.
Insgesamt brauchten wir ca. 5 Stunden, aber die Strecke war definitiv eine der weniger langweiligen :)

Auf dem Weg fanden wir dann das nachfolgende, extrem seltsame Konstrukt. Ich frage mich bis heute was das wohl mal werden sollte, haha :-D









(©: Nicky)

In den 1870er Jahren begannen viele Farmer Weizen in den Flinders Ranges anzubauen, was anfangs auch sehr gut gelang. Allerdings waren die Regenfälle der letzten Jahre eher unüblich hoch und als sich ein paar Jahre später das Klima wieder normalisierte, wurden viele Farmen einfach aufgegeben, da die Flinders Ranges, wie der Großteil South Australia's auch, eher arid sind.
Viele dieser alten Farmen sind heutzutage immer noch als Ruinen zu besichtigen und definitiv interessant. Es ist schon bemerkenswert, wie hart es die frühen Siedler hier teilweise hatten. Sie kamen von den fruchtbaren Weiden Europas hierher und versuchten das Land so zu bestellen, wie sie es zu Hause gelernt hatten und scheiterten nicht selten an dieser Taktik. Trotzdem fand man immer Mittel und Wege sich durchzuschlagen.

Die nächsten Fotos sind die Ruinen der alten Kanyaka Station. Hier arbeiteten einst mal bis zu 70 Familien, aber aufgrund von extremer Dürre musste selbst diese große Station am Ende aufgegeben werden.








Hugh Proby, der die Kanyaka Station einst ins Leben rufte, ertrank übrigens beim überqueren eines in Flut stehenen Flusses nach einem Gewitter, als er ein paar entlaufene Rinder wieder einfangen wollte. Sein Grab befindet sich am Wegesrand einer der Straßen dort.
Schon seltsam ein Grab einfach am Wegesrand zu sehen, aber in Australien damals durchaus üblich gewesen.


Dann gibt es in den Flinders Ranges noch Simmonston, "die Stadt die niemals war".
Sie wurde als eine Station entlang der Bahnlinie durch die Flinders Ranges geplant und die Bauarbeiten begannen 1880. Dummerweise wurde man, bevor die Bauarbeiten abgeschlossen werden konnten, davon unterrichtet, dass die Bahnlinie nun doch östlich des Gebirges verlaufen wird und somit hatte sich der ganze Simmonston-Plan dann auch schon wieder erledigt und man überließ die Gebäude einfach ihrem Schicksal.





Als nächstes ging es für uns dann zu den Yourambulla Höhlenmalereien. Im Visitor Information Centre wurde uns gesagt, dass diese Attraktion zu Zeit geschlossen ist, da sie ein Sicherheitsrisiko für Besucher darstelle. Nachdem die gute Frau uns mit einem prüfenden Blick angesehen hatte, sagte sie dann aber "Wisst ihr was? Ich war vor zwei Wochen noch selber da und..." Sie guckten sich nun um, ob ihr niemand zuhörte "... das ist totaler Unsinn. Ihr seht ganz vernünftig aus, also klettert einfach über den Zaun und schaut euch die Malereien an. Lasst euch aber bloß nicht erwischen und wenn doch, dann kennt ihr mich nicht, okay?".
Also sowas hatte ich bis dato auch noch nicht erlebt hier, aber okay - gesagt, getan, waren wir etwas später dann auch schon dort. Flink über den Zaun gehoppst und ab zu den Höhlen.
Es war die waghalsige Aktion definitiv wert und wir sahen sogar einige extrem seltene Yellow-footed Rock Wallabies :-)


Da müssen wir rauf um die Höhlenmalereien zu sehen. Die Höhlen sind quasi im "Berg"



Bilderrätsel: Findet das Wallaby ;-)















Yellow-footed Rock Wallaby :-)


Die irrwitzige "Gefahrenstelle". Dass ich nicht lache... Wegen sowas die Attraktion zu schließen, ist wahrscheinlich auch nur eine mehr schlechte als rechte Ausrede für irgendwelche anderen Probleme.






Unser nächstes Ziel war dann am nächsten Tag Wilpena Pound - so ziemlich die Hauptattraktion und der nördlichste, über befestigte Straßen erreichbare Teil der Flinders Ranges. Bei Wilpena Pound handelt es sich nicht, wie früher einmal vermutet, um einen alten Vulkan, sondern vielmehr um eine Zusammenkunft zweier aufeinadertreffender Gebirge, die somit ein natürliches Amphitheather bilden, welches nur im Osten durch eine Schlucht namens Wilpena Gap, unterbrochen wird.
Der am Anfang des Blogeintrags erwähnte St Mary Peak befindet sich übrigens im nordöstlichen Teil dieser Formation.
Auch hier versuchten natürlich vor einiger Zeit ein Paar Siedler ihr Glück. Da der einzige, wirkliche Zugang in das Amphitheather der Wilpena Gap im Osten ist, wurde dort erst einmal unter Knochenarbeit eine Straße errichtet. Dummerweise dachte man aber nicht daran, warum diese Schlucht wohl mal entstanden war und fand sich zudem eingeschlossen zwischen zwei Gebirgen wieder. Eines Tages kam es, wie es kommen musste und ein gewaltiger Regenschauer führte zu starken Überschwemmungen. Wie das nun mal so ist, musste das Wasser ja nun irgendwo hin. Ihr dürft nun drei mal raten, welchen Weg es nam. Genau - durch die Schlucht im Osten. Die erst kürzlich fertig gestellte Straße wurde naürlich dabei komplett zerstört und da man es sich nicht leisten konnte sie noch einmal komplett neu aufzubauen, gab man die ganze Sache mal wieder einfach auf und zog weiter. Man sollte halt immer die Natur im Hinterkopf behalten, wenn man versucht sich in einem von Gebirgen eingeschlossenen Areal niederzulassen. Aber das wussten die Leidtragenen danach sicher auch...

Wie dem auch sei, kann ich ja an keinem erwähnenswerten Berg einfach vorbeigehen und somit beschlossen wir den St Mary Peak anzusteuern. Leider wurde uns aber davon abgeraten, da es schon viel zu spät sei und wir mit Sicherheit von der Dunkelheit eingeholt werden würden, bevor wir zurück wären. Alternativ empfahl man uns dann Mt Ohlssen-Bagge. Zwar nicht der höchste Berg hier, aber die Aussicht und Wanderung waren trotzdem ziemlich gut :-)



















Mausi war wie immer auch dabei :-)


Nach der anstrengenden Wanderung musste erst einmal eine Dusche her. Auf der Suche nach dieser, fanden wir auf dem lokalen Campingplatz einige seltsam gewachsene Bäume. Was wohl hier passiert ist, dass der sich einfach unten gespalten hat?



Am nächsten Tag fuhren wir als erstes zum Arkaroo Rock. Einer weiteren Attraktion bei der man tausende Jahre alte Höhlenmalereien der Aborigines bestaunen kann.

Auf dem Weg zu den Höhlenmalereien



Danach ging es dann langsam nach Norden aus den Flinders Ranges wieder heraus. Ein Teil der Strecke die wir nach Norden fuhren, wurde sogar in einem 4WD-Buch als besonders interessant angepriesen und Recht behaltend, gab es auf dem Weg noch einige weitere super gute Aussichten zu genießen.








(©: Nicky)

Zu guter letzt fuhren wir zum Aroona Homestead, einer weiteren Farm, die irgendwann, wie sollte es auch anders sein, dem harschen Klima der Flinders Ranges zum Opfer gefallen ist.








Goodbye Flinders Ranges und auf zum nächsten, hunderte Kilometer entfernten Ziel, Lake Eyre :-)



(©: Nicky)

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