Freitag, 19. Juni 2015

2014.05.22 - 23 Roadtrip back to Adelaide

Irgendwann war dann doch die Zeit gekommen um von Hay, das ich immerhin für drei Monate mein Zuhause nennen konnte, Abschied zu nehmen. Genug Geld war verdient, meine 88 Tage "Farmwork" fürs Second Year Visa waren mehr als erreicht und die Reise musste ja auch irgendwann mal weitergehen :-)
Da eine ehemalige Zimmerkameradin aus Brisbane in den nächsten Tagen in Adelaide ankam, ging die Reise also wieder zurück von wo ich drei Monate vorher gekommen war.

Vorher ging es allerdings noch zum Mungo National Park, der, so wie alles in Australien, so halbwegs auf dem Weg lag (nur ein paar hundert Kilometer Umweg ;-)
Mehr hierzu jedoch im nächsten Beitrag.

Ein Nachtquartier wurde in Mildura aufgeschlagen. Einer kleinen Stadt, die zum größten Teil vom Fruchtanbau lebt. Jedes Jahr kommen tausende Backpacker hierher um alle möglichen Arten von Gemüse und Früchten zu ernten.
Ich hatte all Dies glücklicherweise schon hinter mir und habe mir am nächsten Morgen nur kurz die Umgebung angesehen.






Später ist mir dann knapp 20km vor Adelaide noch bei voller Fahrt auf dem Highway ein Reifen bei voller Fahrt geplatzt. Gott sei dank ist der gute alte Landcruiser aber erstaunlich stabil geblieben. Man hat es sogar ehrlich gesagt erst ein paar Sekunden später wirklich gespürt.
Ich wusste erst nicht einmal was los war. Das Fahrgefühl war nur auf einmal extrem schwammig.
Insgesamt aber trotzdem nicht gerade das schönste Erlebnis bei Nacht und alleine nen Reifen auf dem Highway wechseln zu müssen. Es hat mich übrigens sehr gewundert, dass niemand angehalten hat. Sonst sind die Australier immer sehr hilfsbereit.
Wie dem auch sei, läuft am Ende ja dann doch immer alles gut und so konnte ich nach knappen eineinhalb Stunden weiterfahren und parkte wieder an meinem altbekannten Platz beim Kindergarten - es hatte sich absolut nichts verändert ;-)







Sonntag, 7. Juni 2015

2014.03.11 - 05.21 Fencing in Hay

Nach einigen Tagen endloser Sucherei und unzähligen Bewerbungen, hatte ich dann endlich eine Rückmeldung von Gaylene, der Frau eines Fencing Contractors (Zaunbauers). Sie fragte mich ein bisschen aus, ob ich z.B. hart arbeite und wie gut mein Englisch ist. Sie versicherte dann, sich abends nochmal zu melden.
Es dauerte ganze zwei Tage bis sie endlich zurück rief und fragte, ob ich "morgen" (Es war Sonntag) anfangen könnte. Ich sagte, dass es bis zu ihr (Hay, NSW) mehr als 600km seien und ich Montag ankommen könnte, aber erst Dienstag arbeiten. Das war okay und so fuhr ich am nächsten Morgen von Adelaide nach Hay. Auf dem Weg habe ich mich ersteinmal mit zwei Pizzen eingedeckt und mir Arbeitsklamotten gekauft. Nach guten 10 Stunden und gefühlten 30 Litern Schweiß (es war 38°C an diesem Tag), bin ich dann spät Abends angekommen und wurde auch ganz nett empfangen. Die Familie bestand aus Tony, Gaylene und den drei Töchtern. Besonders erwähnenswert ist allerdings Hot Dog, der Familienhund. Einfach mal der geilste Hundename ever :-D
Es ging dann auch relativ zügig ins Bett, da es am nächsten Morgen um 7 losgehen sollte.
Die erste Nacht verbrachte ich noch im Auto, da der Caravan in dem ich untergebracht werden sollte von ungefähr einer Million Mosquitos bewohnt wurde lol

Am nächsten Morgen klingelte dann um 6 Uhr der Wecker und um 7 ging es los ins Feld.
Mein Kollege, ein weiterer Backpacker namens JC (John-Christian) aus England, war schon seit einigen Monaten dort, da er in Hay als professioneller Rugby-Spieler "arbeitete".
Mir wurde gezeigt, wie man Zäune im Outback baut und nach anfänglichen Schwierigkeiten ging das auch ganz gut. Am Anfang war es ganz schön anstrengend bei 35°C den ganzen Tag in der Sonne zu schaffen, aber ich muss sagen, dass man sich daran gewöhnt. Nur trinken sollte man echt genug!
Viel gibt es über das Zäunebauen nicht zu sagen. Metallpfähle werden alle paar Meter mit einem riesigen Hammer an der Seite eines Traktors in den Boden gerammt und dann wird je nach gewünschtem Zaun entweder Maschendraht, Stacheldraht oder normaler Draht angebracht.
Relativ eintönige arbeit, aber am Ende ist es schön zu sehen, was man mit seinen eigenen Händen gebaut hat.

Die Zeit in Hay verging eigentlich relativ schnell, da ich fast immer durchgehend beschäftigt war. Wir kamen meistens gegen 6 Uhr abends zurück und danach und am Wochenende wurde entweder an Zweitprojekten oder meinem Auto gearbeitet.
Ich habe in meiner Zeit in Hay sogar gelernt wie man schweißt und habe mir dann auch gleich ein paar Accessoires fürs Auto, wie z.B. einen Ersatzradhalter, Schaufelhalter und ein paar andere Sachen zusammengeschweißt.
Ich habe echt viel von Tony gelernt und er war oft eine große Hilfe bei meinen kleinen Projekten.
Einmal hat er sogar meinen Motor gerettet, als der Kopf eines Stehbolzens abgerissen war und nur noch per chirurgischer Schweißnaht (inklusive Feuer fangendem Motorraum - aber das sei mal nicht erwähnt... ;-) gerettet werden konnte.

Tony ist übrigens eine sehr interessante und echte australische Persönlichkeit. Beinahe jeden Abend sind wir am Pub vorbei gefahren um für den Nachhauseweg ein paar Stubbies (Bierflaschen) zu besorgen :-D
Übrigens: Ja, diese wurden von Tony natürlich während der Fahrt konsumiert. Ich war schon etwas verschreckt, aber passiert ist nie irgendwas und 'nem alten Hasen wie Tony kann man seine kleinen Angewohnheiten eh nicht austreiben.

Einmal fuhren wir durch eine Outback-Weide und Hot Dog sah plötzlich ein Känguru... Ohne zu zögern, sprang er einfach bellend aus dem Fenster und ich konnte ihn nur noch gerade so am Halsband packen. Er hing allerdings schon mit seinem ganzen Körper aus dem Fenster und wir fuhren mit 140 durchs Gelände. Bei jedem Schlagloch sprang das Auto durch die Luft, aber das hat Hot Dog keineswegs davon abgehalten weiter das Känguru anzubellen, auch wenn er halb am ersticken war :-D :-D :-D

Genug Bla Bla, hier kommen die Bilder :-)


On the Road




(Video)


Mein Arbeitsplatz
Kangurus und Emus sah man übrigens jeden Tag in Massen


Mein Kollege JC

Das passiert, wenn ein Känguru nicht richtig über den Zaun springt...

Sehr interessanter Baum

Super süßes Kitten. Leider ist es nach drei Wochen einfach verschwunden und wurde wahrscheinlich von einem Fuchs gefressen... Echt traurig

Dafür bekam die Familie dann aber bald neuen Zuwachs :-)
Eines Morgens auf dem Weg zum Feld sahen wir ein totes Känguru auf der Straße. Tony hielt an und dachte gesehen zu haben, dass es sich bewegt hatte noch lebte. Es stellte sich heraus, dass es nicht das Känguru selber war, sondern ein kleines Joey (Babykänguru) im Beutel seiner Mutter.
Wir nahmen es mit und zogen es zuhause auf. Echt super süß :-) Getauft wurde es Skippy.



Am ersten Tag



Nach etwa einem Monat




Sonnenuntergänge in Hay



Murrumbidgee River

Nach der Arbeit

Da meine Power Steering Pump (Servolenkungspumpe) leckte, habe ich diese in Hay von Grund auf überholt. Als ich endlich fertig war und alles wieder eingebaut war, leckte sie noch schlimmer als vorher und ich war schon leicht geschockt, da ich mir echt Mühe gegeben hatte und wirklich ALLE Dichtungen erneuert hatte.
Nachdem ich alles zum zweiten Mal auseinandergebaut hatte, zeigte sich dann auch wo der Fehler lag... Die guten Leute von OnlineAutoParts.com.au hatten mir einen falschen O-Ring geschickt.
Es hat sich also mal wieder bewahrheiten, dass man echt alles genau prüfen sollte, bevor man sich auf Andere verlässt...

Power Steering Pump in Einzelteilen

Links der alte und rechts der neue O-Ring - lol


Die nächste Lieferung von OnlineAutoParts. Perfect Fit I'd say :-D



Ventilspieleinstellung mit selbstgebautem Tool :-D

Muss jemand? :-D

Angeln während der Arbeit

Meine erste Schweißarbeit - Hässlich und absolut funktionslos, aber hält lol

Es wird besser...


Das fertige "Etwas" :-D
Tony nannte es die "Rooting Machine"... Was das heißen könnte, überlasse ich eurer Vorstellungskraft :-D

Am Ende kamen dann aber doch auch sinnvolle Dinge bei meinen Schweißversuchen heraus, wie z.B. ein Ersatzrad- und Schaufelhalter fürs Auto^^




Tony hat überhaupt sehr oft geflucht. Nach drei Monaten hatte man sich echt so sehr daran gewöhnt, dass man selber schon anfing in jedem zweiten Satz mindestens ein Schimpfwort zu benutzen :-D
Tony's Favorit war allerdings "Fuck me fucking dead" und "You fucking cunt of a thing" :-D :-D :-D
Diese beiden Sätze wurde mindestens 100 Mal pro Tag in den verschiedensten Kombinationen verwendet...

Hay ist übrigens berühmt für seine Schafscherer. Es gibt hier sogar eine Shearers Hall of Fame.
Mehr als einmal hörte ich hier folgende Geschichte:
Vor ein paar Jahren häuften sich die Fälle von toten, verstümmelten Schafen auf den Weiden. Keiner konnte sich einen Reim darauf machen und man vermutete erst Füchse hätten die Schafe gerissen. Allerdings passten die Verstümmelungen nicht zu denen durch Füchse verursachten.
Eines Nachts fuhr dann eine Highwaypatrouille den Highway entlang und sah eine Gestalt auf einer Weide. Die Polizisten hielten an und schalteten die Suchscheinwerfer ein. Als das Licht die Dunkelheit erhellte, trauten sie ihren Augen nicht... Ein Farmer vergriff sich gerade sexuell an einem Schaf während neben ihm einige tote und verstümmelte Schafe lagen. Natürlich wurde er sofort verhaftet, aber solche Geschichten gibt es wohl nur in Australien (und Neuseeland lol).
In Neuseeland gibt es nämlich das folgende Kinderbuch... Ich schließe dieses Thema nun hier besser ab und überlasse euch das Nachdenken... :-D


Auch nur in Australien... Ich lag fast auf dem Boden vor Lachen, aber ich mein... Warum nicht :-D

Abschiedsfoto mit Skippy
Ganz schön groß geworden :-)

Farewell