Montag, 24. August 2015

2014.06.15 - 18 Great Central Road

Nachdem wir mit dem Uluru-Kata-Tjuta Nationalpark durch waren, ging es an die weitere Planung unseres Trips. Wir wussten, dass wir irgendwie zur Westküste kommen wollten und zur Auswahl stand entweder über die Great Central Road von unserem aktuellen Standort aus nach Kalgoorlie-Boulder zu fahren oder den ganzen Weg über den Stuart Highway zurück bis an die Küste zu fahren und dann über die Nullarbor Plain nach Westen zu fahren.

Option 1 wären 1.467km gewesen und Option 2 3.137km.

Aufgrund der extremen Kilometer-Differenz und da es in der Nullarbor Plain sowieso nicht allzu viel zu sehen gibt, entschlossen wir uns kurzerhand einfach dazu die längste Abkürzung der Welt zu fahren.
Rund 2.800km lang, startet der Outback Way (Die Great Central Road ist ein Teil davon) in Winton in Queensland und führt diagonal über den ganzen Kontinent, bis er in Laverton in Western Australia endet.
Jährlich fahren den Great Central Road Teil davon nur etwa 10.000 Autos.
Wir sahen in drei Tagen ganze drei andere Autos. Wenn man das aufs Jahr hochrechnet, ist 10.000 ja noch ziemlich hochgegriffen, haha. Wie dem auch sei, sollte man also gut vorbereitet sein, damit man im Falle einer Panne ein paar Tage ohne Hilfe überleben kann.

Die beste Begegnung hatten wir dann aber in unserer letzten Nacht. Wir fuhren auf einen der freien Campingplätze und sahen dort unser drittes und letztes Auto in drei Tagen, einen Landcruiser mit Wohnmobil hinten dran. Wir parkten neben dem einzigen Tisch und wollten gerade Essen machen, als eine Gestalt aus dem Wohnwagen kam und mit einer Taschenlampe durch die Gegend, in unser Auto und sonst wo hinleuchtete. Danach kam die Gestalt dann zu uns mit den Worten "what do you think you're doing here?!". Kein G'Day, kein "mate", kein Nichts, direkt unfreundlich... Ich antwortete, dass wir noch nichts gegessen hätten und gerade kochen wollten, woraufhin er erwiderte "I was here first!!!". Ich wusste nicht recht, was ich darauf antworten sollte. Der Platz war groß genug für 10... Ich meine, wir hatten in drei Tagen keine Menschenseele außer ihm getroffen und er wahrscheinlich auch nicht. Da denkt jeder normale Mensch doch, dass man sich freuen müsste mal wieder ein Pläuschchen zu halten. Nicht aber er. Er starrte uns nur mit seiner riesigen Taschenlampe an und erwartete eine Antwort. Ich sagte, dass wir wieder verschwinden wenn ihm der Platz offenbar alleine gehört und packte unser Zeug wieder ein. Er meinte noch, dass er einfach seine Ruhe haben will und dass, wenn wir leise sind er damit "leben könnte". Ich hatte aber einfach keine Lust neben so nem seltsamen Kerl die Nacht zu verbringen und somit zogen wir weiter.
Dummerweise war mein Plan gewesen, am nächsten Morgen einen Reservekanister nachzukippen, da der Tank doch ziemlich leer war. In der ganzen Aufregung vergaß ich das natürlich und wir fuhren nach etwa 30km schön trocken... Na danke der Herr. 30 Minuten und eine Dieselleitungsentlüftung später war das Good Old Girl wieder bereit weiterzufahren. Zu dumm, dass der nächste Campingplatz sprichwörtlich nur noch 5 Minuten entfern lag. Pech muss man halt auch mal haben :-D

Wie dem auch sei, ist die Great Central Road definitiv eine andere Erfahrung. Überall sieht man immer andere Reisende, aber hier sieht man echt nur die Steppenläufer vorbeirollen^^
Traurigerweise habe ich auch nur selten auf meinem Trip so viele Wracks am Straßenrand gesehen. Überschlagene, ausgebrannte und einfach nur komplett zerstörte Autos lagen hier alle paar Kilometer herum. Viele davon, oder sogar fast ausschließlich, waren 2WDs. Auch wenn die Strecke offiziell für 2WD Fahrzeuge freigegeben ist, würde ich das niemandem wirklich empfehlen. Ich hätte es selber natürlich trotzdem gemacht, aber das steht auf einem anderen Blatt :-D

Nun habe ich hier soviel geschrieben, dass ich ganz vergessen habe, dass ich nun in Western Australia bin, dem letzten Staat in dem ich noch nicht war. The Final Frontier sozusagen :-)
Die Grenze war, wie man sehen kann, ziemlich unspektakulär, aber ich hatte in der Mitte des Nirgendwo's auch nichts anderes erwartet.



Nicky hat auf der einsamen Strecke übrigens auch ihre erste Fahrstunde von mir bekommen. Dafür, dass sie noch nie am Steuer saß und direkt einen 3.5 Tonnen schweren Landcruiser auf einer Dirtroad fahren musste, hat sie sich auch extrem gut geschlagen. Bestimmt 30km ist sie gefahren, aber dann reichte es ihr auch^^
Ich könnte nun ein Video davon hochladen, aber dann bekäme ich nen fetten Arschtritt, also lasse ich das mal besser ;-)

Hier einfach noch ein paar weitere Fotos


Auf einem der vielen freien Campingplätzen






Hier hat doch tatsächlich jemand ne ganze Geschichte auf nen Wrack geschrieben lol



Meine ersten und einzigen wilden Kamele in Australien





©Nicky
Ehhhh joaaa...!? Was hier wohl passiert ist? :-D

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