Montag, 4. November 2013

2013.10.15-31 - Brisbane

Kaum zu glauben, aber ich bin nun mittlerweile schon seit 16 Tagen in Brisbane und habe seit 13 Tagen sogar ein Auto. Aber alles der Reihe nach^^
Der Flug von Singapur nach Brisbane wurde dieses Mal von Qantas, der größten australischen Airline, durchgeführt. Er dauerte knapp 8 Stunden und war eigentlich ganz okay, auch wenn ich nicht viel schlafen konnte.
Stattdessen habe ich mir im Entertainmentsystem, das jeweils im Kopfteil des Vordermanns eingebaut war, White House Down angesehen.
Zwischendrin gab es dann Dinner. Diesmal hatte ich vegetarisch vorbestellt, was sich allerdings als Fehler herausstellte. Das nicht-vegetarische Essen sah 1. besser aus und roch auch 2. um einiges angenehmer als meins. Ich hatte nur trockene Nudeln mit einer undefinierbaren trockenen "Sauce", dazu grüne Bohnen - naja.

Mein Flieger

Wie dem auch sei, bin ich dann gegen 05:30 in Brisbane gelandet und habe erstmal die Quarantänekontrolle über mich ergehen lassen. Australien versucht die Einschleppung fremder Pflanzen- und Tierarten zu verhindern. Dazu muss man bereits im Flugzeug einen Zettel ausfüllen, auf dem man sogar angeben muss, ob man Schuhe mit eventuellen Sedimentresten aus anderen Ländern dabei hat. Es wird also auf alles geachtet.
Bei mir was alles okay und so habe ich den Airtrain, eigentlich ein normaler Zug der Queensland Rail, der aber für zwei Stationen bis zum Flughafen "AirTrain" genannt wird und das 5-fache kostet, zur Central Station genommen. Die Central Station liegt mitten im CBD (Central Business District) Brisbanes und war die nächstgelegenste Station zu meinem Hostel, dem Base Brisbane Embassy.
Vollbepackt mit wieder einmal zwei Rucksäcken und gefühlten 50kg ging ich dann den knappen Kilometer zum Hostel.
Leider hatte das um 6 Uhr morgens noch nicht geöffnet, also war erstmal Warten angesagt. Um 7 Uhr wurde dann geöffnet, allerdings konnte man erst gegen 14 Uhr einchecken, na toll. Zumindest konnte ich meine Klamotten im Luggage Room deponieren und bin dann ein wenig durch die Stadt gelaufen.
Mein erstes Ziel war der botanische Garten am Brisbane River. Hier habe ich dann auch die ersten australischen Palmen und auch die ersten überdimensionalen Spinnen bewundern dürfen.
Interessant waren auch die Geckos, Leguane oder was auch immer das genau für Tiere sind, die dort und sowieso in Brisbane überall herumlaufen.

Blick auf die Stadt aus dem botanischen Garten

Ein paar Eindrücke aus dem botanischen Garten











Die schönen Riesen-Spinnen, wobei es sich hierbei noch um ein kleines Exemplar handelt.
Weiter oben im Norden sind dann die "Bird-eating Spiders"
Da man das auf Fotos immer schlecht einschätzen kann: Die Spannweite der Spinne hier ist ca. 7cm



Die australischen Zigarettenschachteln gefallen mir :-D

Vom botanischen Garten aus bin ich dann nach South Bank gelaufen, wo sich der Streets Beach befindet. Da Brisbane keinen richtigen, eigenen Strand hat, hat man hier eine künstliche Lagune erschaffen - übrigens die einzige, künstliche inland-Lagune Australiens.

Eigentlich ganz schön, aber halt auch sehr künstlich. Die Lagune wurde übrigens 2011 fast komplett neu errichtet, da die Queensland-Flut damals alles dem Erdboden gleichgemacht hat.





Von hier aus bin ich dann noch in einer ausgedehnten Runde weiter durch die Stadt gelaufen und habe mir dann als erste Amtshandlung erstmal eine australische SIM-Karte von Telstra gekauft. Telstra ist hier wie in Deutschland die Telekom der größte Mobilfunkanbieter. Leider aber auch der teuerste. Es gibt zwar günstigere, aber die haben nicht die selbe gute Netzabdeckung in abgelegeneren Gegenden wie Telstra. Und da ich ja nicht nur die Tourihochburgen sehen will, habe ich mich dann für den teurerer Anbieter entschieden.

Meine neue, mobile Internetverbindung habe ich dann direkt genutzt, um mich über Bankkonten zu informieren. Hatte ich zwar schon in Deutschland, aber wer mich kennt -> Siebhirn :-D

Die Entscheidung fiel dann auf die NAB (National Australia Bank), da diese keine Kontoführungsgebühren verlangt. Also ab zur Filiale und Konto eröffnet. Die Bankkarte musste allerdings bestellt werden, war aber zwei Tage später bereits da.
Fast direkt danach habe ich mich um meine australische Steuernummer, die TFN (Tax File Number) gekümmert. Ohne diese kann man zwar theoretisch auch arbeiten, allerdings zahlt man dann knapp 50% Steuern und die meisten Arbeitgeber nehmen einen nicht.
Die Steuernummer sollte in spätestens 18 Tagen in der Postfiliale ankommen. Gedauert hat es letzten Endes dann nur 3 Tage. Ich habe aber erst nach 10 in der Postfiliale nachgefragt, haha^^

Hier noch ein paar Fotos aus der Stadt










Der Shrine of Remembrance. In ihm brennt ständig eine Flamme um an die Gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege zu erinnern

Der Anzac-Square repräsentiert die enge Freundschaft zwischen Australien und Neuseeland und erinnert gleichzeitig auch an die gefallenen Soldaten der beiden Nationen




Metallene Roos (so nennen die Aussies ihre Kängurus)

Naja, mittlerweile war es dann auch schon 14 Uhr und ich konnte in mein Zimmer, Raum 303, einchecken. Meine Roommates waren Alice und Antony, beide aus Frankreich, Marc aus Australien, Liz aus Norwegen, Nicky aus Großbritannien und ein weiterer Kerl aus GB, dessen Namen ich vergessen habe.

Alle waren eigentlich ganz nett und ich habe mich recht schnell eingelebt.

Allerdings ist das Hostelleben doch etwas merkwürdig. Ich hatte das Gefühl, dass fast alle hier nur auf dauerhaften Alkoholkonsum aus sind. Es gab natürlich Ausnahmen, aber bereits in der zweiten Nacht hat  jemand eine Scheibe eingeschlagen und ist dann aus dem ersten Stock aus dem Fenster gesprungen o.O Sehr verrückte Menschen gibt es...
Da ich möglichst schnell ein Auto finden wollte, bin ich dann am ersten Tag noch direkt zu Gumtree (sowas wie die eBay-Kleinanzeigen) und habe dort herumgestöbert. Ein Auto, sogar das, das es dann nachher geworden ist, stach heraus und so habe ich direkt mal angerufen und gefragt, ob es noch zu haben ist. War es, also auf zur Central Station und mit Bahn und Bus nach Salisbury.

Ich muss ehrlicherweise sagen, dass man nicht gerade an seinem ersten Tag in einem neuen Land so viel auf einmal machen sollte.
Wie schon auf der Zugfahrt vom Flughafen nach Brisbane-Central, war ich auch hier wieder leicht geschockt über meine Umgebung. In Singapur war alles super modern und hier war einfach mal alles 20 Jahre im Rückstand. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber am ersten Tag war ich doch etwas geschockt.
Das soll jetzt nicht negativ rüberkommen, aber Australien ist halt doch noch ein sehr junges Land und gewisse Dinge sind hier einfach etwas hinterher. Brisbane hat zum Beispiel erst in den 1960er Jahren eine Kanalisation bekommen. Fragt mich nicht, was die vorher hier gemacht haben...
Oder ernsthaftes Recycling ist hier auch nicht so der Burner. Zwar geht Australien langsam den richtigen Weg an, aber in vielen Gegenden wird der Müll einfach zweckhaft verbrannt. Natürlich ohne daraus Energie oder sonst was zu gewinnen.
Ein gutes Beispiel ist z.B. der Dosenpfand. Ich musste mich echt wieder umgewöhnen die Dosen einfach wegzuwerfen, haha :-D Allerdings haben einige Bundesländer hier auch schon einen Dosenpfand eingeführt.
Wie auch immer, in Salisbury angekommen, habe ich den Wagen dann auch auf dem Hof eines Händlers stehen sehen, war aber erstmal wieder total von dem Zustand erschrocken. Ein paar weitere Besichtigungen haben mich dann aber eines Besseren belehrt. Einen 1995er Mitsubishi Pajero eines kanadischen Backpackers habe ich mir z.B. noch angesehen und Probe gefahren. Gar nicht so einfach das Linksfahren beim ersten Mal^^ Der Pajero war aber total runter, die Servolenkung hat geweint und insgesamt erschien mir das trotz des super Preises nicht so der super Deal zu sein. $4.500 sollte er kosten und hatte schon einiges an Campingequipment dabei. Der erste Wagen, übrigens ein 1992 Toyota Landcruiser GXL, war dann wohl doch nicht so schlecht. Gut, der Lack ist nicht mehr das, was er mal war, er hat ein paar Beulen, aber was soll man von einem 21 Jahre alten Wagen erwarten?
407.000km hatte er gelaufen. Mit der Laufleistung würde man in Deutschland niemals einen Wagen für umgerechnet knapp 6.000€ ($8.500) kaufen. Hier ist das aber aufgrund der riesigen Distanzen zwischen einzelnen Orten normal.
Da der Wagen auch einige Tage später noch mein Favorit war, bin ich dann nochmal hin und habe eine weitere Testfahrt gemacht. Nach einer Nacht drüber schlafen habe ich mich dann entschieden das Risiko einzugehen und den Wagen zu kaufen. Immerhin hat er auch 12 Monate Garantie. Wobei man das mit der Garantie aber nicht als Allheilmittel betrachten sollte. Die hat ein paar Haken, aber ein wenig peace of mind bringt sie dann doch. Einmal musste ich sie sogar schon in Anspruch nehmen, da der Hauptbremszylinder sich als defekt herausstellte und das Fenster hinten links beim Bedienen plötzlich nach unten schnellte und nicht mehr hoch wollte. Ziemlich doof, wenn man gerade zum Essen eingeladen ist, man parken will und das Fenster nicht mehr hoch geht. Ich habe dann die halbe Tür notdürftig zerlegen müssen um das Fenster irgendwie oben zu fixieren und war auch erfolgreich. Jetzt ist aber beides wieder in Ordnung.
Parken in Brisbanes CBD ist übrigens garnicht so einfach. Direkt am ersten Tag habe ich einen Strafzettel fürs Falschparken kassiert. Leider kostete das nicht wie in Deutschland ein paar Euro, sondern ganze $82 o.O Super Start für meine australische Autokarriere... Nun ja, ich habe daraus gelernt und verstehe die Parkschilder nun. Denke ich zumindest :-D
Noch am selben Tag des Autokaufs habe ich mir dann einen Baumarkt gesucht und darüber nachgedacht, wie ich denn ein Bett dort einbauen könnte. Wie damals bei der Autosuche stellte sich meine Hektik aber wieder mal als nachteilig heraus und so machte sich doch eine leichte Verzweiflung breit, da ich absolut kein Werkzeug hatte und einfach mal ALLES neu kaufen musste.

Abends wurde ich dann von Liz eingeladen am nächsten Tag, mit ihr und einem Freund zu Wet&Wild zu fahren. Das ist ein riesiger Wasserpark an der Gold Coast. Da ich etwas abgefuckt war und auch anstatt Stress endlich mal was lustiges machen wollte, habe ich zugesagt. War auch ganz schön dort. Praktischerweise habe ich ein VIP-Ticket ergattert, das mir bis Juni 2014 unbegrenzten Eintritt in Wet&Wild, Movie World und SeaWorld bietet :-)
Nun ja, am nächsten Tag lief dann beim zweiten Betteinbau-Versuch dann alles besser und mein Bett-Plan wurde einfach mal Stück für Stück in die Tat umgesetzt. Nachdem das Grundgerüst installiert war, mussten natürlich noch eine Matratze, Bettzeug, Vorhänge usw. her.
Dazu bin ich dann zu Ikea gefahren :-)
Australische Ikea sind übrigens haargenau so aufgebaut wie unsere deutschen, also findet man sich direkt zurecht. Ich fühlte mich für ein paar Minuten sogar wie im Ikea in Siegen, bis ich dann wieder englisches Geplapper hörte^^
Da ich bekanntlich ja von einigen Mitmenschen auch liebevoll "Siebhirn" genannt werde, war ich am nächsten Tag natürlich noch einmal bei Ikea, da ich noch ein paar Dinge vergessen hatte :-D
Einen australischen Hot Dog gab es natürlich auch :-)

Naja die ganze Bettgeschichte war dann innerhalb von zwei Tagen erledigt und so war es auch schon an der Zeit im Hostel aus- und in meinem Auto einzuchecken. Ich hatte eh nur 7 Nächte gebucht, also passte das wie die Faust aufs Auge.
Nur wo soll man denn bitte in Brisbane parken und schlafen?

Wieder mal machte sich Verzweiflung breit, aber nach einer Stunde googlen habe ich dann Park&Ride-Plätze gefunden. Auf einen davon habe ich mich dann einfach mal dreisterweise gestellt und dort genächtigt. Dieser Parkplatz am Mowbray Park war dann auch für fast alle weiteren Nächte mein Zuhause^^

Ich könnte nun noch weitere Details zu meinem Aufenthalt in Brizzie schreiben, aber die einzigen wirklich aufregenden Dinge waren dann doch nur Moreton Island und Mount Coot-Tha.
Dazu gibt es jeweils einen extra Blogeintrag, damit der hier endlich mal ein Ende nimmt :-D
Zu meinem Auto und dem Leben darin gibt es demnächst auch einen detaillierteren Eintrag^^
Geocachen war ich natürlich auch immer wieder mal, aber dazwischen habe ich Unmengen an Besorgungen, wie Campingequipment, Kühlschrank usw. usf. gemacht, deshalb überspringen wir das mal.
Hier zum Abschluss noch ein paar Fotos von Brisbane bei Nacht




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