Sonntag, 12. Januar 2014

2013.12.07-28 Farmarbeit in Nowendoc

Da Falko ein begeisterter Steakesser ist, wollte er während seines Aufenthalts in Australien auch zumindest ein Mal auf einer Rinderfarm arbeiten.
Hierzu hat er sich bei HelpX, sowas wie WWOOFing, angemeldet und hat eine freie Farm knapp 250km westlich von Port Macquarie herausgesucht und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte mitzukommen.
Eigentlich wollte ich ja keine unbezahlte Arbeit hier verrichten, aber ich dachte mir, dass die Erfahrung an sich sicher nicht verkehrt ist. Zudem zählte die Stelle auch fürs 2nd year visa und ich hätte eine australische Referenz in der Tasche.
Also Sachen gepackt und auf nach Nowendoc :-)
Es gab übrigens kein einziges Steak für Falko...

Da wir irgendwie schwer getrödelt hatten an unserem Abreisetag und sogar noch Mittags im Kino waren, waren wir nach knappen 3h Fahrt erst im Dunkeln angekommen.
George und Loui(se) waren gerade auf einer Shakespeare-"Großveranstaltung" im kleinen Nowendoc und somit mussten wir eine knappe Stunde im Haus auf die zwei warten.
Sowas gibts auch nur in Australien, dass man einfach mal sein Haus offen lässt und Fremden Einlass gewährt ohne sie überhaupt mal gesehen zu haben, aber es hieß "make yourself comfortable"^^

Nach einem kleinen Schwätzchen zu späterer Stunde ging es dann gegen 12:30AM ins Bett und um 8 Uhr wieder raus.
Hier warteten dann auch direkt ein paar kleinere Aufgaben auf uns, wie z.B. das Kalb, dessen Mutter gestorben war, zu füttern.


Danach ging es zu Nachbarn zum Morgentee und anschließend dann auf die etwa 20 Minuten entfernt gelegene Farm.
Um dort hin zu kommen, musste man einen etwa 10km langen, teilweise recht steilen 4WD-Track herunterdüsen.
Die Tage danach durften wir mit Bruce, so hieß der alte Toyota Hilux von George, auch selber fahren.
Bruce hatte übrigens ein hartes Leben, er wurde schon mehrfach von anderen Backpackern halb zu Schrott gefahren. Der letzte hatte es sogar geschafft einen Abhang herunterzufahren und sich mehrfach zu überschlagen.
Trotzdem lief Bruce aber noch ganz gut dafür. Nur seine Sicherheitsfeatures waren alle etwas heruntergekommen. Naja musste man halt langsam fahren...^^

Als wir dann an unserem ersten Tag auf der Farm angekommen waren, hieß es auch gleich "rauf aufs Pferd".
Joa... okay... :-D Nun könnte man ja meinen wir wären erstmal im Kreis herumgeritten, aber von wegen.
Es ging direkt ab ins Feld und sogar durch Flüsse. Ach wenns Spaß gemacht hat, das Ganze war jetzt nicht so mein Fall. Mir gefiel dann das spätere Rumgedüse mit den Quads und Motorrädern um einiges besser.
Die zicken wenigstens nicht rum und bleiben einfach stehen :-D
Naja, außer man fliegt bei ner Flußüberquerung mit dem Motorrad auf die Schnauze und säuft samt Motorrad ab.... *lalala*^^
Apropos Flussdurchquerungen: Es gab eine Stelle die sich "Washing Tub" nannte. An unserem ersten Tag floß hier noch 20cm hoch das Wasser und eine Woche später war der Creek komplett ausgetrocknet.
Während wir auf der Farm waren, befand sich die Gegend in der schlimmsten Trockenzeit, die George je erlebt hatte.
Niemals war dieser Creek komplett ohne Wasser gewesen. Schon irgendwie heftig, wenn man langsam schon nicht mehr weiß, wie man seine Kühe ernähren soll, weil kein Gras mehr wächst...
Auf dem Weg zur Farm lag auch nicht nur eine tote Kuh.

Vermutlich verdurstet...

An unserem zweiten Tag haben wir dann auch direkt mal ein Buschfeuer löschen müssen, das George schlauerweise selbst gelegt hatte - vor zwei Wochen wohlgemerkt.
Ich sag euch, das ist keine Arbeit die man zu hektisch angehen sollte.
Man kann vom Feuer eingeschlossen werden und wenn alles um dich herum voller Qualm ist und Du nur noch durch die Hitze weißt in welcher Richtung es überhaupt brennt, dann weißt du, dass du vielleicht vorsichtiger sein solltest :-D

Buschfeuer

Apropos, in unserer zweiten Nacht sahen wir dann nicht weit von uns ein riesiges Feuer wüten.
Wir dachten schon das wäre das vorher noch gelöschte Buschfeuer, aber am nächsten Tag stellte sich dann heraus, dass es doch nur der Garbage Run war. Recycling wird hier richtig groß geschrieben... Einfach allen Müll in einem großen Loch sammeln und dann abfackeln :-D


Naja, auf der Farm haben wir dann aber auch noch allerhand anderer Arbeiten verrichtet, wie z.B. Kühe zusammentreiben, Zäune bauen und Blumen/Bäume pflanzen.
Teilweise war die Arbeit auch recht hart, was nicht minder der brutalen Hitze geschuldet war.
2 Liter Wasser am Tag waren da definitiv zu wenig!
Insgesamt hat es aber Spaß gemacht und war die Erfahrung wert, auch wenn George manchmal etwas kompliziert und ungeduldig war.

Ich habe hier sogar mein erstes 4-blättriges Kleeblatt beim Fencen (Zaun bauen) gefunden :-)


Eines Tages auf dem Rückweg von der Farm zum Haus hat Falko leider ein Wallaby angefahren, oder eher gesagt das Wallaby ist von der Seite einfach unters Auto gesprungen. Große Gehirne scheinen die wohl nicht zu haben...
Wie dem auch sei, hat Falko natürlich instinktiv gebremst. Nur blöd, dass das arme Viech unterm Reifen hing und mitgeschleift wurde.
Die nähere Begutachtung ergab dann, dass es keinen Sinn hatte das Tier da liegen zu lassen. Es hatte vermutlich alle Knochen gebrochen und konnte sich kaum noch bewegen, also habe ich es von seinem Leid erlöst.
War jetzt nicht die beste Erfahrung, aber sicher besser so :-/

Um nun den Post hier nicht noch unnötig in die Länge zu ziehen und wieder von der traurigen Wallaby-Geschichte abzulenken, einfach zum Abschluss noch ein paar Bilder :-)

Falko an den Yards (Bereich um Kühe zu separieren)

Ich beim Fencen

Die Kühe schauen einem hier selbst beim Toilettengang zu :-D :-D


Bisschen Spaß muss auch auf der Arbeit sein ;-)


Links ist übrigens Bruce

Ein Frosch im Toilettenspülkasten
Beim unteren Bild ist mir ca. 0,5 Sekunde später der Frosch tatsächlich ins Gesicht gesprungen :-D


Was zur Hölle ist denn das für ein Vieh?
Sieht aus wie ein vollgedröhnter Hippi-Koala :-D :-D



Und für Tobi ein Wombat-Schild :-)

Da Falko und ich schon vorher mal über Solarpanels gesprochen hatten und nun für einige Wochen auch eine feste Adresse zur Verfügung hatten, haben wir uns auch welche hier hin liefern lassen und zumindest meins dann auch auf dem Auto platziert.
Hierbei kamen dann auch noch schöne andere Sachen zum Vorschein, die ich noch zu reparieren hatte.
Kurz gesagt: Hätte ich mit dem Auto eine Flussdurchfahrt gewagt, hätte ich mir den Motor ruiniert. Danke lieber Händler!






Dann das Geilste was ich je an nem Auto gesehen habe :-D
Jeder kennt Toyota, richtig? Kennt denn wer auch "Toyoda"?
Hahaha what the...? :-D :-D Vermutlich ein Easteregg oder so, da das echt nen Teil war, das man nur sehr schwer sehen kann.
Die Credits für den Zufallsfund gehen übrigens an Falko. Vielen Dank dafür^^


Mein erstes, australisches Weihnachten haben ich übrigens leider alleine auf der Farm verbracht, da George und Loui wegen Krankheit in der Familie nach Sydney mussten.
War aber gar nicht so schlimm. Immerhin ein paar Tage mal nen großen Fernseher für mich und kein Fencing^^

Die letzten zwei Tage habe ich dann noch auf einer Erbsenfarm gearbeitet.
Kurzfassung: Nie wieder! 10h am Tag gebückt aufm Boden arbeiten und das für umgerechnet $5/h. lol
Trotzdem wars ne interessante Erfahrung^^

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