Samstag, 17. Mai 2014

2014.02.10-21 Tasmanien (Teil 5)

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, sah das Wetter nicht besonders vielversprechend aus und nach dem Frühstück ging es dann auch mal richtig los.
Es regnete in Strömen und das Wasser rannte nur so hundertliterweise den 4WD-Track entlang.
Wir dachten zwischenzeitlich wirklich, dass wir wohl besser warten, aber da wir keine wirkliche Wahl hatten, als weiter voranzukommen, fuhren wir weiter und kamen auch wieder heil aus dem im wahrsten Sinne des Wortes SCHLAM(M)assel heraus^^

Das war schon der nachlassende Regen und ein leider etwas unspektakulärer Part des Tracks

Nachdem wir wieder auf einer befestigten Straße waren, ging es erst einmal zum Visitor Information Center des Freycinet Nationalparks, da wir uns nach der vorhergesagten Wetter- und aktuellen Wanderweglage erkundigen wollten.
Leider ergaben unsere Recherchen nur das Schlimmste.
Wir wollten eigentlich die sogenannte Wineglass Bay sehen, aber man sagte uns, dass es die mehrstündige Wanderung im Moment definitiv nicht wert sei. Alles war wohl voller Nebel und das Wetter war immer noch unvorhersehbar. Kurzerhand beschlossen wir dann das Ganze bleiben zu lassen und fuhren weiter zum Cape Tourville, um wenigstens etwas vom Nationalpark gesehen zu haben. Leider war das Ganze aber, mitunter auch des Wetters geschuldet, nicht so super spektakulär.

Wie auch immer, so kann die Wineglass Bay sein, wenn einen nicht das Pechwetter verfolgt.
Mau brr, schon ein bisschen schade :-(



Cape Tourville Lighthouse

Cape Tourville
Da geht's steil hinunter



Als nächstes ging es auf dem Weg zurück an die Nordküste noch zum Bicheno Blowhole.
Endlich mal ein Blowhole, das auch geblowt hat :-)
Zwar nicht extrem hoch, aber trotzdem sehr interessant




Von hier aus sollte es dann rauf zur Bay of Fires gehen.
Vorher kamen wir aber noch an folgendem Strand vorbei.
Das Wetter klarte sogar für etwa eine Stunde auf :-)
Die Wellen hier waren mal echt übelst hoch.
Definitiv die höchsten, die ich bis dato gesehen hatte


An der Bay of Fires angekommen, fuhren wir auf einen der unzähligen, kostenlosen Campingplätze. Echt ne super Sache :-)
Leider hatte uns das Glück mit dem Wetter wieder verlassen und es begann wieder in Strömen zu regnen. Zu dumm, dass wir noch zu Abend essen wollten.
Kurzerhand haben wir aber einfach eine Plane zwischen unseren Roof Racks aufgespannt^^
Nach dem Essen trafen wir dann noch einen Deutschen, der seit 10 Jahren in Australien ist und seit zwei Jahren schon auf diesem Campingplatz lebt. Er war ein bisschen wie Öff Öff, aber im Grunde ein ganz Netter, auch wenn er gegen Ende etwas nervig wurde, da wir eigentlich noch weiterfahren wollten.
Wie dem auch sei, bekamen wir von ihm dann aber einen super Tipp für ein Nachtquartier und da es eh schon zu spät war, fuhren wir ein paar Kilometer weiter auf den nächsten Campingplatz.
Definitiv super schön hier, aber leider mussten wir am nächsten Morgen weiter und das Wetter war ja auch nicht wirklich auf unserer Seite.




Nach dem Frühstück fuhren wir dann zu den Saint Columba Falls.
Auf dem Weg gab es dann ungelogen durchgehend Regenbögen. Ich habe echt noch nie soviele Regenbögen an ein und demselben Tag gesehen :-)



Schwer zu sehen, aber sogar einen doppelten gab es^^

Auf dem Wanderweg zu den Saint Columba Falls


Saint Columba Falls

Da die Wasserfälle in Australien ja anscheinend kein Ende zu nehmen scheinen, ging es als nächstes zu den nahe gelegenen Ralph Falls.
Hier wurden wir auf der Wanderung dann von Blutegeln angegriffen.
Super fiese und eklige Kreaturen, die einfach wie Stäbchen vom Boden abstehen und auf das nächste Opfer warten. Ich hatte sogar einen im Gesicht, haha :-D
Echt kaum zu sehen die Viecher, aber hier ein Bild


Und noch ein roter Pilz um die Ecke^^

Aussicht vom Plateau der Ralph Falls

Ralph Falls

Von hier aus ging es dann, wie sollte es auch anders gewesen sein, zu den nächsten Wasserfällen - und zwar zu den Lilydale Falls.


Nachdem wir von Wasserfällen erst einmal genug hatten, fuhren wir weiter zur berühmten Cataract Gorge.
Hier fanden wir endlich noch einmal warme Duschen und hatten ein schönes Abendessen auf dem Parkplatz der Hauptanlage. Das Schild sagte, dass man gegen 22 Uhr eingeschlossen wird und Camping verboten sei. Gegen 21 Uhr kam dann auch ein Security Officer vorbei. Wie schon öfter, dachten wir, dass es nun Ärger gäbe, aber er war super freundlich und sagte, dass es ihn nicht wirklich störe, wenn wir dort übernachten würden. Für den Fall, dass wir noch etwas fahren wollten, schlug er uns sogar noch einen richtigen, kostenlosen Campingplatz vor. Echt nett :-)

Cataract Gorge








Interessanter Käfer^^

Wieder einmal Abendessen mit Besuch :)

Da wir am nächsten Tag schon abreisen mussten, fuhren wir von der Cataract Gorge dann noch bis Deloraine, wo wir einfach auf einem Parkplatz etwas abseits des Ortszentrums übernachteten.
Leider war unser nächster Tag dann auch fast nur mit Fahrerei gespickt, aber nichtsdestotrotz haben wir uns noch zu einem kleinen Abstecher zu den Mole Creek Caves überreden können.
Hier entschieden wir uns für die Marakoopa Cave, da man hier Glühwürmchen sehen konnte.
Naja, das Ganze zwar jetzt nicht so sonderlich spektakulär, aber trotzdem ganz schön.
Das Blöde war nur, dass es führungstechnisch die schlimmste Cave Tour ever war. Der Führer war einfach mal super arrogant und offensichtlich von seinem Job extrem genervt und gelangweilt.
Während ich in den Wombeyan Caves die absolut beste Tour mit dem absolut besten Führer mitgemacht habe, war diese einfach nur furchtbar. Und das obwohl der Ranger im Visitor Information Center noch super nett war und offensichtlich Spaß an seinem Beruf empfand... Naja, so verschieden sind halt die Menschen...

Wie dem auch sei, hier ein paar Fotos aus der Höhle





Zurück in Devonport angekommen, habe ich als erste Amtshandlung erst einmal meine verschollene Gasflasche wieder aufgesammelt.
Erst einmal wusste natürlich niemand Bescheid, aber am Ende verlief alles gut und sie fand sich wieder^^
Um 17 Uhr begann das Boarding für die Rückfahrt, die um 19:30 Uhr losgehen sollte und dieses Mal über Nacht ging.
Vorher hatten wir noch ein echt schönes, gemeinsames Abendessen in einem tollen Park direkt am Meer.
Hier haben wir dann auch alle Fotos ausgetauscht und noch besprochen, wo wir uns eventuell wieder treffen könnten.
Das wäre dann hoffentlich Cape York im August :-)

Die Rückfahrt war ganz angenehm, allerdings war es ganz schön laut und rumpelig in den Schlafkabinen. Das hat aber nach der ganzen Hektik und langen Fahrten der letzten Tage den Schlaf nicht wirklich behindern können :-)

Hier nochmal die Zusammenfassung unserer Strecke.
Insgesamt waren es um die 2.300km.
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Montag, 12. Mai 2014

2014.02.10-21 Tasmanien (Teil 4)

Am nächsten Morgen nach dem sprichwörtlich "ins Wasser gefallenen" Abendessen, war dann alles wieder auf dem aufsteigenden Ast.
Die Temperaturen stiegen und die Sonne konnte auch wieder ein paar Wolken verscheuchen.
Nach einem recht frühen Frühstück, sah ich dann im Hellen ein Schild, auf dem Stand, dass der Campingplatz aufgrund eines Buschfeuers nur seit ein paar Tagen wieder benutzbar war und sogar zwischenzeitlich evakuiert werden musste. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt...

Selbst nach dem heftigen Regen noch ein paar Rauchwolken in der Ferne

Und das Ganze etwas näher und nach unserer Abreise von der Straße aus fotografiert


Das große Ziel für diesen Tag war es in Hobart anzukommen.
Natürlich wurden aber auf dem Weg mal wieder etliche Stopps eingelegt.
Der erste war dann an den Nelson Falls.



Auf dem Weg zurück zum Cradle-Mountain-Lake-St-Clair-Nationalpark.
Dieses Mal allerdings zum Lake St. Clair am südlichen Ende^^
Hier muss man übrigens auf Kängurus aufpassen, die das Auto anheben :-D :-D


Am Lake St.Clair wurde dann mal wieder etwas gewandert

Die Ruine einer alten Pumpstation, die bei einem Sturm vom Festland abgetrieben wurde und hier wieder angespült wurde

Ein paar Meter daneben :-)



Nachdem hier soweit es die Zeit zuließ alles gesehen war, ging es weiter in den Mt. Field Nationalpark, wo wir uns mal wieder auf einer Wanderung die Russel, Horseshoe und Lady Barron Falls anschauten.

Auf dem Weg





Russel Falls



Horseshoe Falls

Lady Barron Falls


Von hier aus ging es dann endlich weiter nach Hobart.
Es war eine ganz schön lange und weite Fahrt und dass es Nacht war, machte die Sache nicht gerade einfacher. Aber mit einer leckeren Pizza auf der Fahrt, war es dann am Ende doch nicht so wild^^

Auf dem Weg nach Hobart

Leider rannte uns langsam schon die Zeit davon, da wir insgesamt nur 10 Tage in Tassie bleiben konnten und somit beschlossen wir kurzerhand Hobart quasi keine zu große Aufmerksamkeit zu schenken, da es ja doch vermutlich nur eine Großstadt wie jede andere ist.
Ein bisschen schade ist es schon, aber wenn man nur begrenzte Zeit hat, muss man halt Abstriche machen.
Wie dem auch sei, haben wir es uns aber nicht nehmen lassen, wenigstens die Aussicht auf Hobart vom Mt. Wellington zu genießen^^

Früher Morgen in Hobart :-)

Interessantes Design

Hobart vom Mt. Wellington

Nachdem es doch wieder recht spät geworden war, brachen wir nach Mt. Wellington dann nach Port Arthur auf, wo wir auch noch in der selben Nacht eintrafen.
Port Arthur ist eine der ersten Siedlungen Australiens und wurde gegründet, als Tasmanien noch Van Diemen's Land hieß.
Auch wenn Port Arthur ein extrem geschichtsträchtiger Ort ist, ist seine Berühmtheit doch eher seiner dunklen Vergangenheit als Sträflingskolonie geschuldet.
Mit der Hauptinsel nur durch eine schmale Landbrücke, genannt Eaglehawk Neck, verbunden, machte seine besondere Lage im Südosten Tasmaniens es zu einer perfekt abzusichernden Landfestung.
Es ist nie jemand von hier entkommen und es gab auch nicht wirklich viele Versuche.
Einer ist aber durchaus erwähnenswert. Eines Nachts machte sich ein Gefangener nach langer Vorbereitung auf den Weg und versuchte zu flüchten. Als er dann allerdings am Eaglehawk Neck ankam, wurde die aussichtslose Lage schnell offensichtlich, da Soldaten die schmale Landbrücke eisern überwachten.
In seinem absoluten Willen zu entkommen, tötete der Gefangene ein Känguru, weidete es aus und schlüpfte hinein um es als Verkleidung zu benutzen. Dumm nur, dass die Soldaten gerade Hunger hatten und ein Känguru schießen wollten. Nachdem ein paar Schüsse glücklicherweise daneben gingen, ergab sich der Gefangene und warf sein Kängurukostüm zur Seite.
Die Soldaten müssen echt nicht schlecht gestaunt haben^^
Wie dem auch sei, war Port Arthur ein extrem schrecklicher Ort. Verstoß man gegen die Regeln, wie z.B. der flüchtige Gefangene, bekam man zur Strafe z.B. 100 Peitschenhiebe mit einer mehrschwänzigen Peitsche.
Viele der Verurteilten wurden jedoch, bevor die Bestrafung zuende war, ohnmächtig. Das war dann aber noch nicht das Ende der Geschichte. Man warf die Bewusstlosen einfach in ein Bad mit Meerwasser, welches so schrecklich in den Wunden brannte, dass die Betroffenen sofort wieder bei Bewusstsein waren. Dies wurde so lange wiederholt, bis entweder die 100 Hiebe vollzogen waren, oder ein anwesender Arzt bestimmte, dass es vorerst genug sei. 'Vorerst' ist hier mit Absicht gewählt, da die Verurteilten nicht etwa die fehlenden Hiebe erlassen bekamen, nein, sie wurden in Meerwasser gesund gepflegt und danach ging es nahtlos weiter.
Noch zu erwähnen ist, dass viele der Verurteilten nur wegen Kleinigkeiten aus Großbritannien in die neu gegründete Sträflingskolonie am anderen Ende der Welt verschifft wurden.
Einige wurden z.B. nur wegen des Stehlen eines Laib Brotes deportiert. Normalerweise würde hierfür nur eine gewisse Zeit an Gefängnisstrafe fällig, aber für die meisten bedeutete die Deportierung auf den neuentdeckten Kontinent lebenslänglich, da sich niemand die Rückreise leisten konnte.
Sogar 9 jährige Kinder wurden wegen des Stehlen eines Paar Schuhe deportiert.
Heutzutage schwer vorstellbar, aber früher Gang und Gebe.
Auf jeden Fall hatte Port Arthur sein ganz eigenes, dunkles Flair.

Was noch zu erwähnen wäre, ist, dass hier ein verrückter Terrorist im April 1996 in einem Cafe und auf seiner folgenden Flucht 35 Menschen erschoss und 23 verletzte.
Dies ist eines der schrecklichsten, durch eine einzelne Person ausgelösten, Massaker der Welt und definitiv das opferreichste in der englischsprachigen Welt.
Nun sollte man ja meinen, dass an dieses furchtbare Ereignis hier an jeder Ecke mit einem Monument gedacht wird. Dem ist aber nicht so. Nur ein einzelnes, kleines Schild, welches versteckt hinter einer Tür hängt, erinnert an das Geschehene.
Alle Touristenführer warnen auch ausdrücklich davor, Gespräche über dieses Thema anzufangen.
Diese Art der Vergangenheitsbewältigung ist natürlich sehr skurril und eigenwillig, aber da es der Wille der Tasmanier ist, es einfach zu verdrängen und zu vergessen, sollte man dies auch versuchen zu respektieren.

Wie dem auch sei, wir haben hier eine super gute Führung mit einem echt enthusiastischen und netten Führer mitgemacht, aber ich fand, dass das Ganze etwas nach Touriabzocke roch. Das kleinste Eintrittspaket war um die $35. So ein geschichtsträchtiger Ort sollte meiner Ansicht nach für jeden frei zugänglich sein, aber naja, es war die Sache trotzdem wert.







Isle of the Dead
Hier wurden während den Jahren Port Arthur's als Sträflingskolonie hunderte Tote begraben
Leider war das Besichtigen totale Abzocke, also nur folgendes Bild

Ein kleiner Insasse^^





Nach Port Arthur fuhren wir dann am selben Tag noch zur Tasman Arch, der Devil's Kitchen und einigen anderen Kleinigkeiten, die man auf der Wanderung noch so sah^^

Tasman Arch

Wieder mal ein Echidna^^




Pirate's Bay

Ein Blowhole
Leider wieder einmal ohne Blow...



Nach einem weiteren Besuch bei Domino's, wurde dann etwas auf dem Roof Rack verstaut... :-D

Bei näherem Betrachten sieht man dann auch was, lol
Hatte keinen weiteren Sinn, aber naja :-D :-D


Von Port Arthur aus ging es dann noch am selben Tag weiter in den Freycinet Nationalpark, wo wir über einen nur für 4WDs zu passierenden Track auf einen schön gelegenen, kostenlosen Campingplatz kamen.
4WD-Tracks bei Nacht sind irgendwie nochmal um einiges lustiger und anspruchsvoller, als bei Tag :-D :-D